📓 Tagebuch – 29. August 2025

Heute Abend war ich auf einer privaten christlichen Hausgemeinschaft. Wir saßen im Wohnzimmer, sangen Lobpreislieder, redeten über Gott, die Bibel, über Jesus Christus. Es war schön. Ruhig. Irgendwie verbunden. Doch als draußen die Dunkelheit langsam über die Stadt Petershagen kroch, wusste ich: Ich muss los. Denn, ich hatte eine dreiviertelstündige Heimfahrt über die Landstraßen nach Sulingen vor mir.

Ich bin nämlich – wie ein Arzt es mal nannte – nachtblind. Ich wollte das lange nicht wahrhaben. Aber vor ein paar Tagen, auf einer Landstraße nachts, hatte ich fast einen Unfall. Ich sah kaum den Weg, verpasste Kurven, musste oft fast eine Vollbremsung tätigen und war froh und dankbar, dass in diesem Moment kein Auto hinter mir fuhr. Stress pur.

Heute war es wieder so. Kaum war ich unterwegs, kam diese Anspannung zurück. Ich fuhr verkrampft, fast blind durch die Nacht. Und dann fing mein Kopf an zu rotieren. Ich dachte über alles nach: was ich heute gesagt hatte, wie ich gewirkt habe, was die anderen wohl über die ganze Situation dachten. Ich, ich, ich.

Und plötzlich – wurde mir genau das bewusst. Dass sich alles nur um mich drehte. Mein Fokus war total verschoben. Ich war in meiner kleinen Ego-Welt gefangen.

Als ich das erkannte, bejahte ich dies vor Gott als die absolute Wahrheit, übergab an Jesus Christus und ließ los. Ich hörte auf, nur an mich zu denken. Ich dachte an die Menschen heute Abend, an das Gespräch mit der Gastgeberin, an das gemeinsame Singen. Bevor ich ging, hatte ich ihr noch gesagt, dass ich nachtblind bin. Sie antwortete mit einem Vers, den ich nicht kannte, aber der hängen blieb: „Mit Jesus’ Augen sehen.“

Und ich sagte ihr, Psalm 91 sei mein Lieblingspsalm. „Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt...“

Ich fuhr weiter. Und auf einmal – war die Nachtblindheit weg. Ich konnte sehen. Ich habe es erstmal nicht sofort gecheckt. Ich merkte nur, dass ich seit einiger Zeit entspannter, ruhiger und sicherer fuhr und das nicht mit 20 km/h auf der Landstraße, sondern 100 km/h. Ein Wunder ist passiert. Als hätte sich ein Schleier gelöst. Ich fragte mich kurz: Haben sie vielleicht gemeinsam für mich gebetet? Keine Ahnung. Aber etwas war anders.

Von der Landstraße bis zu meinem Zuhause, folgte mir plötzlich ein Auto. Eng, direkt hinter mir. Ich dachte erst, da will mir jemand was. Als ich parkte, stieg eine Frau aus und sagte:

„Wissen Sie, wie viel Glück Sie heute hatten?“

Ich war überrumpelt. Sie erklärte mir, dass mein Rücklicht nicht an war. Ich war mit meinem kleinen grauen Opel Corsa hinter einem LKW ohne Rücklichter im Dunkeln kaum zu sehen. Fast hätte sie mich übersehen und gerammt.

Sie sagte:

„Ich hätte es mir nie verziehen, wenn Ihnen was passiert wäre, nur weil ich nichts gesagt habe.“

Ich stand einfach nur da – sprachlos und dankbar.
Ehrlich gesagt: Ich hätte diese Frau wirklich gerne kennengelernt.
Ich hätte sie am liebsten gefragt, ob wir mal einen Kaffee trinken gehen. Nicht aus Höflichkeit oder Pflichtgefühl, sondern aus echter Wertschätzung und Dankbarkeit.
Es fühlte sich an, als hätte Gott sie genau im richtigen Moment als meinen Schutzengel geschickt.
Ich hätte ihr gerne auf eine Art Danke gesagt, die diesem Augenblick gerecht wird.
Vielleicht wäre daraus sogar eine Freundschaft entstanden – wenn es für uns beide gepasst hätte. In diesem Moment wünsche ich es mir immer noch - eine Freundschaft mit dieser Frau zu haben.

Aber ich habe nicht danach gefragt.
Warum, weiß ich nicht. Ich habe es einfach nicht getan. Und das macht mich echt traurig 😞 . Gott schickt mir so einen genialen Menschen und ich lasse ihn einfach so gehen.

Wie sehr muss Gott mich lieb haben, dass er mir eine Frau schickte, die so viel Liebe und Fürsorge für mich übrig hatte, dass sie statt nach Hause so spät Abend mir bis nach Hause folgte um mich vom Schlimmeren zu bewahren? Und wir sehr muss Gott diese Frau lieben, der sie auf wundersame Weise vor einem Unfall schütze, in dem wir beide verwickelt wären? Gott liebt und beschützt seine Kinder. Gott, ich liebe dich!


Auch wenn ich mit den Augen des Menschen gesehen, alleine unterwegs war, in der geistigen Welt war ich nicht alleine.


Was ich heute gelernt habe:
Manchmal siehst du erst klar, wenn du aufhörst, dich selbst in den Mittelpunkt zu stellen. Und manchmal wirst du bewahrt – durch Gebet, durch Menschen, die Gott als sein Instrument benutzt oder durch Gott, Jesus Christus persönlich.

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